Sie befinden sich hier: Startseite > Salzburger Kulturgüter Transfer > Geschichte

Geschichtlicher Hintergrund

Erzstift Salzburg

Ein Porträt von Erzbischof Hieronymus Colloredo,
© Salzburg Museum

Salzburg war bis zum Beginn des 19. Jahrhundert ein eigenständiges Territorium innerhalb des Heiligen Römischen Reiches. Regiert wurde dieses Land von einem Fürsterzbischof als weltlicher Landesherr. Im Jahre 1772 wählte das Domkapitel Hieronymus Graf Colloredo (1732 - 1812) zum Erzbischof. Während seiner Regierung bemühte er sich im Sinne der Aufklärung zu reformieren, stieß dabei aber verstärkt auf Widerstand innerhalb der Bevölkerung

Kriege gegen das revolutionäre Frankreich

Seit der Französischen Revolution, 1789, versuchten wechselnde Koalitionen europäischer Mächte, die Verhältnisse in Frankreich auf militärischem Weg zu Gunsten der Monarchie umzukehren. Als Teil des Heiligen Römischen Reiches war auch Salzburg zur Stellung von Truppenkontingenten verpflichtet. Die alliierten Truppen erwiesen sich aber bald den Armeen des revolutionären Frankreichs, die ab 1796 in zunehmendem Maße unter dem Kommando von Napoleon Bonaparte (1769 - 1821) standen, als kaum gewachsen. Aufgrund der Niederlage der Alliierten unter Erzherzog Johann (1782 - 1859) in der Schlacht von Hohenlinden am 3. Dezember 1800, verließ Erzbischof Hieronymus Colloredo Salzburg, um nie mehr dorthin zurückzukehren. Der siegreiche französische General Moreau (1763 - 1813) konnte nach einer weiteren Schlacht auf dem Walserfeld vor der Stadt Salzburg in die erzbischöfliche Residenzstadt einziehen.

Das Ende des Erzstifts Salzburg

Im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts veränderten die Erfolge der französischen Armee ständig die Landkarte Europas. Frankreich konnte sich die Territorien, die links des Rheins lagen, einverleiben. Um die dabei enteigneten Fürsten zu entschädigen, wurde am 25. Februar 1803 in Regensburg der sogenannte Reichsdeputations-Hauptschluss beschlossen. Damit endeten alle geistlichen Territorien des Heiligen Römischen Reiches und deren Gebiete erhielten neue säkulare Fürsten. Salzburg wurde zu einem weltlichen Kurfürstentum, das neben dem ehemaligen Fürsterzbistum auch die Fürstpropstei Berchtesgaden, das Bistum Eichstätt, und Teile des Hochstifts Passau umfasste. Kurfürst wurde der Bruder des österreichischen Kaisers, Großherzog Ferdinand (1769 - 1824), der sein Territorium in der Toskana unter dem Ansturm der Truppen Napoleons verloren hatte.

Salzburg als Teil der Habsburgermonarchie und des Königreichs Bayerns

1805 bildete sich eine neue Koalition gegen Napoleon, der sich 1804 zum Kaiser der Franzosen hatte ausrufen lassen. Zu diesem Bündnis gehörten Großbritannien, Russland und Österreich. Nach der verlorenen Schlacht von Austerlitz am 2. Dezember 1805 musste Österreich im Frieden von Schönbrunn erhebliche territoriale Verluste akzeptieren und bekam als Entschädigung ein stark verkleinertes Herzogtum Salzburg. Der bisherige Kurfürst wurde mit dem Großherzogtum Würzburg abgefunden. Nach der erneuten Niederlage Österreichs im Krieg von 1809 kam das Kurfürstentum Salzburg an das Königreich Bayern.

Nach der sogenannten Völkerschlacht von Leipzig, in der eine Koalition zahlreicher europäischer Mächte die französischen Truppen besiegte, kam Salzburg ab 1816 wieder zur Habsburgermonarchie zurück, wurde aber zunächst kein eigenes Kronland, sondern Teil des Kronlandes Österreich ob der Enns. Zur Erhaltung der Identität des Landes gründeten Salzburger Bürger 1834 das Museum Carolino Augusteum, dessen Verwaltung der Stadt übertragen wurde und aus dem das heutige Salzburg Museum hervorging. Erst ab 1849 wurde Salzburg ein eigenes Kronland der Monarchie und nach dem Ersten Weltkrieg ein Bundesland der Republik Österreich.

Die Verbringung Salzburger Sammlungsgutes

Ein Aquarell, das französische Besatzungssoldaten im Kreuzgang von St. Peter zeigt,
© Salzburg Museum

Die wechselhaften Ereignisse der ersten beiden Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts führten auch dazu, dass die reich bestückten Salzburger Sammlungen außer Landes gebracht wurden. Einerseits waren die Sammlungen Plünderungen durch einquartiertes Militär unterworfen, andererseits mussten Sammlungsteile von den Landständen verkauft werden, um die Kriegs- und Besatzungskosten zu begleichen.

Letztlich wurden aber auch gezielt Sammlungsbestände von dem jeweiligen Landesherrn für sich in Anspruch genommen. Dies begann bereits 1801, als der französische Kommissar François-Marie Neveu im Auftrag des französischen Staates Objekte - vor allem Bücher - für Pariser Sammlungen einforderte. Nach Plünderungen während der französischen Besatzung 1805, nahm im folgenden Jahr Großherzog Ferdinand Bestände der Kunstkammer bei seiner Abreise mit nach Würzburg. Diese sind heute großteils in der Argenteria im Palazzo Pitti und im Museo Nazionale/Bargello in Florenz verwahrt. Von 1806 bis 1809 wurden weitere Sammlungsgegenstände nach Wien gebracht und dort auf die kaiserlichen Sammlungen, vor allem die Hofbibliothek und die Antikensammlung, aufgeteilt. In der bayerischen Periode wurden vor allem Objekte aus Salzburger Klöstern nach München verbracht. Nach 1816 kamen erneut Salzburger Sammlungsgegenstände nach Wien, wobei es einen regen Austausch an Mobiliar mit dem Wiener Mobiliendepot gab zur Ausstattung der nunmehr kaiserlichen Residenz in Salzburg.

Salzburger Sammlungen

Die Räume der ehemaligen Kunstkammer im südlichen Dombogen

Die Struktur der Salzburger Sammlungen wurde im Wesentlichen unter Kardinal Erzbischof Guidobald Graf von Thun-Hohenstein (reg. 1654 - 1668) festgelegt. Die Gemäldegalerie war vor allem an zwei Orten untergebracht, einerseits in der sogenannten Schönen Galerie, in deren Mittelpunkt sich der Jüngling vom Magdalensberg befand. Der zweite Teil befand sich in der sogenannten Großen Galerie gegen St. Peter in Verlängerung des südlichen Dombogens. In diesem Raum sind heute Gemälde aus dem Bestand der Erzabtei St. Peter ausgestellt. Unter Hieronymus Colloredo kam es noch zu einer Neuordnung der Galerie im dritten Obergeschoß der Residenz (heute Residenzgalerie). Dazu gehörte auch das vom Hofmaler Andreas Nesselthaler ausgestattete sogenannte Enkaustische Kabinett.

Die Räume der Max-Gandolf-Bibliothek im Neugebäude der Residenz,
© Hubert Auer, Salzburg

Aufstellungsort der fürsterzbischöflichen Kunstkammer war der südliche Dombogen, dessen Einrichtung unter Erzbischof Max Gandolf Graf von Kuenburg 1668/69 fertiggestellt wurde. Die Objekte waren nach dem damals geläufigen Prinzip nach Materialien geordnet und in Kästen aufgestellt, die mit Buchstaben bezeichnet waren. Heute befindet sich in den Räumen und historischen Kästen die Kunst- und Wunderkammer des Dommuseums. Die Silberkammer, die primär der Unterbringung des fürsterzbischöflichen Tafelgeschirrs diente, befand sich in der Residenz, die Räumlichkeiten werden heute vom Archäologischen Institut der Universität Salzburg genutzt. In gleicher Weise von der Universität Salzburg genutzt wird die sogenannte Max-Gandolph-Bibliothek im Neugebäude der Residenz, ein reich stuckierter Saal zur Unterbringung der 1672 gegründeten Hofbibliothek.

Die fürsterzbischöfliche Gewehrkammer war im sogenannten Wallis-Trakt der Salzburger Residenz im ersten Stock untergebracht, die historischen militärischen Waffen waren mit Ausnahme eines kurzlebigen Museums im Neugebäude der Residenz zwischen 1761 und 1786 in der Festung Hohensalzburg gelagert.